sport
Frau Modeste machte sich jüngst Gedanken darüber, ob sie in ein Fitnessstudio gehen könne, ohne sich vorher ausreichend Fitness antrainiert zu haben. Da ich bis weit über das ihrige Alter hinausgehend Nichtsportler war (und mit Nichtsportler meine ich Überhaupt- undganzundgarnichtsportler), kann ich diese Überlegung gut nachvollziehen. Damals ging mir permanent die Puste aus, wenn ich in ‚meinem’ kranken Haus mehr als eine Etage per Treppe überwinden musste. Zwar hätte ich auch den Fahrstuhl benutzen können, der ist aber dermaßen langsam, dass ich beim Warten ständig Hunger bekam und bei den nächsten Stufen dann noch schneller erschöpfte.
Der Gang in ein Fitnessstudio erschien mir undenkbar. Nicht nur, dass mir athletische Figur und ein entsprechendes Outfit fehlten, ich befürchtete auch, mit der mir angeborenen Ungeschicklichkeit entweder die Geräte oder meine Knochen zu ruinieren.
Also kaufte ich mir so einen Stepper, mit dem es ist, wie im richtigen Leben: man geht und geht und kommt doch nicht vorwärts. Aber immerhin kann man ihn unauffällig aus dem Sportartikelgeschäft nach Hause tragen und im stillen Kämmerlein imaginäre Stufen steigen. Mit der Zeit wurde das etwas langweilig und so ‚marschierte’ ich vor dem Fernseher: eine wirklich interessante Erfahrung, wie sich das Erlebnis einer Übertragung der Tour-de-France-Bergetappe von Lyon nach Morzine verändert, wenn man vor dem TV-Gerät schwitzt, statt Chips-essend auf dem Sofa zu liegen. Plötzlich sieht man nicht nur Lance Armstrong, man wird Lance Armstrong!
Ich hätte wohl noch eine ganze Weile die ersten sportlichen Aktivitäten meines Lebens im Wohnzimmer vollführt, wäre das Tretgerät nicht eine fernöstliche Billigproduktion gewesen. Nach ca. vierzehn Tagen gab es bei jedem Schritt ein lautstarkes „Knack“ oder „Krach“ verbunden mit einem „Quietsch“ von sich. Weder der massive Einsatz von Graphitpulver noch von Schmieröl (die sich zu einem wirklich widerlichen Brei vereinigten) schafften Abhilfe. Nicht nur, dass meine Nerven durch die Geräuschproduktion bis auf’s Äußerste beansprucht wurden, nein, auch die meiner Nachbarn, denn leider wohne ich im zweiten Stock und besitze keinen bomben- und lärmsicheren Keller auf den ich hätte ausweichen können.
Also was tun: in ein neues Gerät investieren und Gefahr laufen, nach kurzer Zeit vor der gleichen Problematik zu stehen? Welche Alternative gab es?
Ich hatte eine Idee: endlich von der Stelle kommen - Laufen!
Die Wohnung war dazu definitiv zu klein, also musste ich mich nach draußen begeben. Dort war aber ständig mit Schaulustigen zu rechnen, die sich ganz sicher über meinen dunkelrot angeschwollenen Kopf und meinen zehn Jahre alten Jogging-Anzug lustig machen würden. So verfiel ich darauf, den Schutz der Dunkelheit zu suchen. Es war Juli, da setzte selbige recht spät ein, aber das war mir egal. Nach Munkeln war mir ohnehin nicht, also rannte ich im Dunkeln durch die Leinemasch, wo außer mir höchstens noch ein paar Gänse oder Wiesel unterwegs waren.Überraschenderweise stellte sich recht schnell eine Veränderung meiner Kondition ein. Nachdem mir zunächst 2 Minuten ununterbrochenes Laufen unendlich lang erschienen, wurden es nach wenigen Wochen 15, 20, 30 Minuten und schließlich nach weniger als einem Viertel Jahr eine Stunde. Der Virus hatte mich gepackt – und bis heute nicht losgelassen. Aber dazu später mehr.
komma.vorbei - 11. Apr, 16:02

Ich habe seinerzeit ein geisteswissenschaftliches Studium gewählt, da ich schon immer schwach im Rechnen war. Aber selbst ich begriff, hier konnte etwas nicht stimmen. Es dauerte ein wenig, aber das Ergebnis aus 2 x 1,94 lag auch nach mehrmaliger Kontrolle deutlich unter 4,85. Ich trat näher an die Etiketten, um vielleicht ein Sonderangebotsschild bei der Einzelpackung zu entdecken. Stattdessen sah ich nur den sehr klein gedruckten „Grundpreis pro 100ml“: Einzelpackung 2,58 Euro, Doppelpackung 3,23 Euro. Nun musste mein Mobiltelefon als Taschenrechner herhalten und verriet mir, dass die gleiche Zahnpasta 25% teurer wurde, wenn man sie im Doppelpack zur Kasse trug. Warum bot Wal-Mart bloß keine Viererpackungen mit 50%igem Preisaufschlag an oder verkaufte gar gleich Achterpackungen, in der jede einzelne Tube doppelt so teuer war, wie ihre einsam verpackte Schwester?
„Einen Kaffee bitte“, bestellte die ältere Dame vor mir. Ich stand in der Schlange am Tresen einer dieser Coffee Shops, in denen es keine THC-haltigen Rauchwaren, dafür aber diverse Heißgetränke zu erwerben gibt. Da ich mich im Gedanken gerade mit der bevorstehenden Änderung meines Lebensjahrzehnts beschäftigte, fanden diese Worte erst den Weg in mein Bewusstsein, als die junge Frau hinter dem Tresen, zwar vordergründig freundlich, aber mit etwas zu schriller Stimme fragte:
Aber irgendwann war er plötzlich war er da, der neuerliche Auswuchs überseeischen Kulturimperialismus'

uaaahhhhh, kreiiiiisch, aarrrrrgh, wimmmmmer, .........
Also werden die Zeiten angegeben, zu denen die Werbung beginnt und endet. Auch das wäre kalkulierbar und somit verzeihlich, wenn die Privatsender bei der Berechnung der Sendezeiten nicht Praktikanten beschäftigten, die, der deutsche Bildungsnotstand lässt grüßen, des Rechnens, des logischen Denkens und besonders der Verbindung beider absolut unkundig sind. Da werden einfach Anfangszeit der Werbung und Länge des Films addiert und vergessen, dass es auch und besonders während der Ausstrahlung zu konsumauffordernden Unterbrechungen kommt.
Stellen Sie sich also folgende filmische Situation vor: der Held unseres Films hat gerade achtundneunzig Minuten damit verbracht, seine Frau aus den Händen von Gewaltverbrechern zu befreien und ist nun mit ihr, durch die Wüste von Nevada rasend, auf der Flucht. Gejagt werden sie von üblen Halunken in schweren Lastwagen. Das Fahrzeug des Paares gerät auf einer schmalen Brücke außer Kontrolle, stellt sich quer und ist manövrierunfähig. Einer der Schurken rammt mit seinem Truck den PKW und beginnt ihn vor sich her, in Richtung Abgrund zu schieben. Die Reifen quietschen, blankes Entsetzen in den Gesichtern - und .... poff!
Wie? „poff“??, was! „poff“?? das kann doch nicht das Ende sein!!! Ein kurzes Flimmern und das Bild ist wieder da. Puhhh, Glück gehabt. Aber was ist das? Wieso fährt Olli Klatt jetzt mit seinem alten Hanomag durch die Lindenstraße während Else Kling laut zeternde hinter ihm her läuft. Liegt die Lindenstraße in Nevada? Oder hatte ich die Szenerie des Spielfilms verwechselt und Jeff Bridges wurde in Wahrheit von einem alten Hausdrachen durch die Kölner Filmkulisse einer Vorabend-Soap gehetzt???
Nun, ich merke schon, werte Leserin, angesichts meines Beispiels aus dem Genre der Action-Filme ist Ihnen die Dramatik des Geschehens noch nicht ganz bewusst. Daher vielleicht ein anderes Beispiel, um Ihnen das Einfühlen in dererlei Situationen zu erleichtern: Robert , Fotograf, und Francesca, die Frau eines Farmers, der mit den Kindern für ein paar Tage zu einer Viehauktion gefahren ist, verlieben sich und verbringen wunderschöne Stunden miteinander. Als ihr Mann zurückkehrt bittet Robert Francesca mit ihm zu gehen. Sie ist von Zweifeln zerfressen, entscheidet sich aber bei ihrem Mann zu bleiben. Ein paar Tage später steht Robert plötzlich an einer Kreuzung im Auto vor Ihr. Sie sitzt neben ihrem Mann, weint und weint (und weint), hat die Hand am Türgriff, um vielleicht doch zu ihrem Geliebten zu eilen - und .... „poff“. Ein kurzes Flimmern und Clint Eastwood flüchtet im roten Ferrari über den Nürburgring!? Nun? Wie fühlen Sie sich bei der Vorstellung ??? Möchten Sie schreien ? oder wissen Sie nicht, ob Sie aus Verzweiflung sich, ihren Mann oder den Fernseher aus dem Fenster stürzen sollen?
Wie gesagt: soll, denn erstens kann das Signal während der Aufzeichnung abreißen (und damit auch der Film) oder Sie vertippen sich beim Eingeben der Anfangszeit um nur eine Minute und haben dann den meckernden Reich-Ranicki mit einer Kritik des Buches „Bis das Hirn schmilzt“ statt des herzerweichenden Nicolas Cage in „Stadt der Engel“ auf dem Band !